Gigawattpakt: Wasserkraft und Hochwasserschutz
An der historischen Wehranlage in Schleiden-Gemünd entsteht ein Wasserkraftwerk, das rund 150 Haushalte mit Strom versorgen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten soll. Investor Hubert Verbeek, der bereits ein erfolgreiches Wasserkraftwerk in Kreuzau-Winden betreibt, setzt mit diesem Vorhaben ein visionäres Projekt um, das Klimaschutz, Hochwasservorsorge und Bildung vereint.
Bereits 2009 entdeckte Verbeek das Potenzial der alten Wehranlage bei einer Mountainbiketour durch die Region. Nach jahrelangen Genehmigungsverfahren und rechtlichen Herausforderungen kann der Bau nun beginnen. Das Kraftwerk wird pro Jahr etwa 450.000 Kilowattstunden Strom erzeugen, was den Bedarf von 150 Haushalten deckt. Darüber hinaus wird die Anlage durch innovative Maßnahmen wie selbstregulierende Bleche zur Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen. Verbeek ist überzeugt, dass die Anlage bei der Flutkatastrophe 2021 die Schäden in der Schleidener Innenstadt erheblich reduziert hätte.
Besonders spannend ist die pädagogische Komponente des Projekts. Große Fensterfronten und eine Glastür ermöglichen es, die Turbine in Aktion zu sehen, wodurch Kindergärten, Schulen und Interessierte direkt vor Ort Einblicke in die Stromerzeugung aus Wasserkraft gewinnen können. Dieses Bildungsangebot hebt die Anlage als einzigartiges Beispiel für nachhaltige Energiegewinnung hervor.
Die Umsetzung des Projektes verlief nicht ohne Herausforderungen. Strenge Auflagen zum Schutz der Äschenlarven sowie lange Genehmigungsverfahren stellten Verbeek und sein Team vor große Hürden. Eine Einigung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz sieht nun vor, die Fischpopulation vor und nach der Inbetriebnahme der Anlage genau zu überwachen. Verbeek geht davon aus, dass sich die Situation für alle Fischarten durch die geplanten Maßnahmen verbessern wird.
Das Wasserkraftwerk in Schleiden-Gemünd ist Teil des Gigawattpakts, der die erneuerbare Energieerzeugung im Rheinischen Revier bis 2028 auf fünf Gigawatt steigern soll. Mit Unterstützung der NRW-Landesregierung und weiteren Akteuren wird die Region im Rahmen des Strukturwandels zu einem modernen, klimaneutralen Energie- und Industriestandort transformiert. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie historische Infrastruktur mit innovativer Technik verbunden werden kann, um einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende zu leisten.
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